PRESSEMITTEILUNG

Elf Mitarbeiter der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau schließen Fachweiterbildung Paraplegiologie erfolgreich ab

Hessisch Lichtenau, 4. April 2022. Ist das Rückenmark beschädigt, kommt es zu Lähmungen und verminderter Sensibilität der Gliedmaßen, oft können sich die Betroffenen kaum selbstständig bewegen. Sie sind auf spezielle Pflege angewiesen. Das Zentrum für Tetra- und Paraplegie der Orthopädischen Klinik in Hessisch Lichtenau ist nun noch besser für seine querschnittgelähmten Patientinnen und Patienten aufgestellt: Elf Pflegekräfte haben sich im Fach Paraplegiologie erfolgreich fortgebildet und dürfen nun die Berufsbezeichnung zertifizierte Pflegefachkraft für Paraplegiologie tragen.

Was ist Paraplegiologie?
Paraplegiologie ist die Wissenschaft und medizinische Spezialisierung, die sich mit dem Querschnittsyndrom beschäftigt. Die Versorgung von Menschen mit einer Querschnittlähmung erfordert ein hohes Maß an pflegerischen Kompetenzen, die mit der Fachweiterbildung Paraplegiologie vermittelt werden.

Warum ist diese Zertifizierung so besonders?
Normalerweise findet die Fachweiterbildung für Paraplegiologie berufsbegleitend über die Zeit von etwa anderthalb Jahren statt. Einmalig wurde für bereits besonders erfahrene und ausgewählte Fachkräfte deutschlandweit eine Übergangsregelung geschaffen, sodass sie unter bestimmten Voraussetzungen vorzeitig zu der umfangreichen Prüfung zugelassen wurden.

Was waren die Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung?
Zugelassen waren examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, die über viele Jahre auf einer Querschnittabteilung beschäftigt waren und dadurch viel Berufserfahrung gesammelt haben. Zudem war der Nachweis über jährlich absolvierte Fortbildungen zum Thema „Querschnittpflege“ vorzulegen. Am Zentrum für Tetra- und Paraplegie waren elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Zulassung qualifiziert – sie alle haben die Prüfungen erfolgreich abgeschlossen. Damit gewährleistet die Orthopädische Klinik eine optimale patientenbezogene, ganzheitliche und qualitativ hochwertige und zertifizierte Pflege.

Wer sind in Hessisch Lichtenau die Absolventen?
Michaela England, Anna Lena Herold, Christine Hänsel, Lilli Renz, Lilli Nickel und Sandra Küstner vom Zentrum für Tetra- und Paraplegie haben die Fortbildung bereits in 2020 abgeschlossen. Das auf Querschnittlähmung spezialisierte Team wird nun mit Christina Frost, Vanessa Haase, Nahid Nawabi, Oxana Bobnjak und Julia Weiß komplett.

Unsere Absolventen (v.l.n.r.) Vanessa Haase, Christina Frost, Christine Hänsel, Julia Weiß, Michaela England, Lilli Renz, Anna Lena Herold, Lilli Nickel, Sandra Küstner, Oxana Bobnjak und Nahid Nawabi bei der Verleihung ihrer Zertifikate in der Orthopädischen Klinik Hessisch Lichtenau.

Wie sah die Prüfung aus?
Über einen Online-Kurs der Internationalen Society für Paraplegie (ISCoS) und nach den Anforderungen der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie e.V. (DMGP) hatten sich die Mitarbeitenden auf die umfangreiche Prüfung vorbereitet. Auf dem Lehrplan standen die komplexe Pflege und Versorgung wie zum Beispiel Neuro-Urologie, Ernährung, Verdauung, Darmfunktion, Atmung, auch Ethik, Sexualität sowie das Nervensystem querschnittgelähmter Menschen. In der mündlichen Abschlussprüfung stellten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem zweiköpfigen Gremium reale Patientenfälle vor. Sie beschrieben von der Anamnese bis zur finalen Versorgung zu Hause alle wesentlichen pflegerischen Schritte. „Die Herausforderung an uns Geprüfte war maximal praxisbezogen und erforderte umfassendes pflegerisches Wissen,“ sagt Sandra Küstner, Pflege-Bereichsleitung des Zentrums für Tetra- und Paraplegie, die selbst an der Fortbildung teilnahm. „Dass wir alle die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen haben, macht mich sehr stolz“.

Welche besonderen Anforderungen birgt die Pflege querschnittgelähmter Menschen?
„Querschnittgelähmte Menschen sind oft vollständig von der Pflege abhängig“, erklärt Sandra Küstner. Das betrifft so gut wie alle Aktivitäten des täglichen Lebens, denn je nach Schweregrad kann die Bewegungsfähigkeit, auch das Atem,- und Kreislaufsystem, der Betroffenen stark einschränkt sein. So ist für die Pflege und Versorgung frisch verletzter Patienten, gerade in der Akutphase, ein hohes Maß an pflegerischem Fachwissen notwendig.

Die Arbeit ist besonders komplex und umfangreich, den Menschen aber helfen zu können, sie zu fordern und fördern um die größtmögliche Selbstständigkeit wieder zu erlangen, macht sehr viel Freude. Es ist eine Pflege, die nicht vielseitiger, vielschichtiger und herausfordernder sein könnte. Genau das macht es besonders, in der Pflege von Menschen mit einer Querschnittlähmung aktiv zu sein“, betont Sandra Küstner.

Kontakt
Orthopädische Klinik Hessisch Lichtenau gemeinnützige GmbH
Am Mühlenberg
37235 Hessisch Lichtenau
Telefon: 05602 83-0
Fax: 05602 83-1965
Web: www.klinik-lichtenau.de
E-Mail: info@lichtenau-ev.de